Grüne Eukalytupswälder die die Hügel bedecken, dazwischen rotgraue Felsklippen die so aussehen als hätte jemand ein Stück Berg herausgeschnitten; und wir stehen mittendrin, in den Blue Mountains. Doch blau ist hier erst mal gar nix, außer dem Himmel. Bei etwa 33 Grad machen wir uns auf den Weg zum Lookout der Wentworthfalls. Der Walk ist zum Glück eher kurz, sehr viel mehr geht bei den Temperaturen auch nicht; trotzdem ist es wunderschön. Aber warum nu Blue Mountains wenn die doch eher grün sind. Eine Theorie dazu. Das Öl der Eukalyptusbäume, dass diese ausdünsten, erzeugt einen blauen Dunst, sodass man das Gefühl hat dass die Luft um einen herum blau ist, daher Blue Mountains. Klingt erst mal logisch und ist eine schöne Erklärung. Heute ist die Luft allerdings klar, trocken und heiß. Im Bergdorf Katoomba lassen wir uns nieder. Es ist DIE Metropole hier und Ausgangspunkt für viele Wanderer, Kletterer, Sydney Flüchtlinge und andere Reisende. Der Grund ist wohl Katombas Hauptattraktion.
Ein riesiger Platz wurde am Rande des Plateaus angelegt, über zwei Ebenen! Sodass wirklich ALLE einen guten Blick darauf haben. Und die Touristenscharen sind gewaltig, vor allem wenn gerade wieder ein Tourbus halt macht. Und alle wollen sie das eine sehen. Die Three Sisters. Nein das ist nicht Katoombas berühmteste Girl Band, sondern eine Felsformation, also eigentlich eine Formation aus drei Felsen, die nach Sonnenuntergang sogar beleuchtet werden! Wir erwarten Großes als wir uns in den Touristrom einreihen und müssen feststellen, dass es zwar schön ist, man aber vorallem an der Great Ocean Road schon beeindruckenderes gesehen hat. Das soll in keinem Fall die Blue Mountains an sich untergraben, allerdings wird diese Region schon sehr auf diese Attraktion reduziert, und das völlig zu unrecht! Denn es gibt so viel mehr, so viel schönes, so viel zu sehen und zu erlaufen. Das Melangong Valley oder die Jenolan Caves oder der Bungonian Nationalpark oder …
Nachdem mich meine Travelmates leider schon nach dem ersten Tag verlassen, will ich noch ein wenig bleiben. Leider habe ich ein bisschen Pech, denn das trockene, sonnige, heiße Wetter dass ich vorhin unterschwellig ein bisschen verflucht habe hat sich sofort am nächsten Tag verabschiedet. In Blackneath steh ich an einem Parkplatz von welchem aus eine riesige Auswahl an Wanderwegen startet und der einen wunderschönen Ausblick auf die Berge bietet. Eigentlich jedenfalls. Denn heute ist da nur Grau und davon viel. Ohne den Absperrzaun und die Warnschilder würde man nicht glauben dass es hier meherere zig Meter in die Tiefe geht, denn man kann nicht viel weiter als einen Meter gucken. Schade. Ich bin mir sicher ich stehe hier an einem der weltschönsten Lookouts und stelle mir die Weite und Schönheit der Landschaft hinter der grauen Wand vor. Was bleibt ist die Flucht. Und zwar ins Tal. Also irgendwie unter die Wolkendecke in der ich gerade stehe. Zum Glück bietet das Melangong Valley auch schöne Walks, die durch dichten Regenwald und zu malerischen Stellen wie der Mermaid Cave führen.
Leider verspricht auch der nächste Tag nicht viel mehr Sicht und der Blick in den Wetterbericht sagt, dass Aussitzen sich in diesem Fall nicht lohnt, denn es soll noch die ganze Woche so bleiben. Also was macht man wenn es regnet und kaum Besserung in Sicht ist? Man sucht sich was, was man auch Indoor machen kann bzw. etwas was im weiteren Sinne überdacht ist. Höhle zum Beispiel. Das Höhlensytem der Jenolan Caves ist riesig! Das Größte, dass ich bisher kenne. Und ganze 9 Höhlen sind für die Öffentlichkeit im Rahmen einer Tour zugänglich. Spontan ergattere ich noch einen Platz für die Führung durch die Lucas Cave. Ich bin einfach nur begeistert! Von den Dimensionen, den Tropfsteinformationen und von Rebecca unserem Guide, die uns nicht nur mit geologischen Fakten sondern auch mit vielen Ankdoten und Geschichten rund um die Erforschung dieser Höhlen durch die Lucas Cave lotst. Die Kammern der Höhle bieten Einblick in die Jahrtausende alte Baukunst der Natur, die teilweise mit malerischem Lichtschauspiel präsentiert werden. Man könnte noch viel länger hier stehen und einfach nur die Tropfsteinformationen bestaunen, doch nach 1,5 h endet leider unsere Reise in die Unterwelt der Blue Mountains.