Von Melbourne aus soll als erstes die Great Ocean Road erkundet werden, die wohl bekannteste Straße Australiens. Sie beginnt süd-westlich von Melbourne und zieht sich etwa 300 km immer and der Küste entlang bis kurz vor Warrnambool. Am besten erfährt man sich die km selbst in einem Mietwagen oder noch besser in einem Campervan. Das bietet maximale Freiheit, man kann selbst entscheiden wo man wie lange verweilen will und auf welche Walks entlang der Strecke man Lust hat. Unser Van kostete für 13 Tage 1600 AUD. Nicht ganz billig, allerding auch nicht sehr viel teurer als ein normaler Mietwagen. Wer nicht auf eigene Faust unterwegs sein kann oder will, findet bestimmt auch bei diversen Tour anbietern ein passendes Angebot.
Übernachtet wird entweder in Hostels auf der Strecke oder auf einem der Campgrounds. Das schöne am campen; es gibt eine Reihe kostenloser Campgrounds auf denen man übernachten kann. Das spart nicht nur Geld, sondern ist meiner Meinung nach auch schöner als ein in parzellen unterteilter Caravan Park. Nur selten liegen diese Campgrounds direkt an der Straße, aber der Abstecher zu einem solchen Platz ist meist lohnenswert.
300km klingt nach deutschen Verhältnissen nach gar nicht so viel und für australische Distanzen ist das quasi nichts; jedoch bietet es sich an etwas Zeit mitzubringen. Die Great Ocean Road schlängelt sich auf teils engen Straßen und noch engeren Kurven durch die Landschaft der Südküste und durch kleine Dörfer. Gefühlt gibt es alle 300 m ein Hinweisschild „Scenic Lookout“ die auch wirklich alle lohnenswert und fotogen sind. Da kommt man sehr viel langsamer voran als man denkt. Zunächst passiert man bekannte Surfspots und das blaue Wasser mit den eindrucksvollen Wellen lädt ein selbst hineinzuspringen und sich ein wenig abzukühlen. Die Landschaft rechts der Straße ist hügelig und saftig grün. Ein dichter Urwald mit Farngewächsen und uralten Eukalyptusbäumen zeichnen das Bild. Immer wieder finden sich Hinweise für kurze und lange Walks ins Hinterland, die man auf jedenfall nicht missen sollte.
Weiter gen Westen wird die Küste rauher und steiler. Die Gewalten des Wassers formen das Bild der Landschaft. Senkrechte Klippen und imposante Felsformationen die dem Meer trotzen. Die wohl bekannteste Stelle an der Great Ocean Road sind die 12 Apostel, einzelne Felsnadeln die aus dem Meer ragen. Allerding ist der Name etwas irreführend, da es gar nicht zwölf sondern nur sieben sind. Die Dynamik der Natur verschlingt hin und wieder den ein und den anderen Felsen, neue kommen hinzu da sie sich von den Klippen des Festlandes trennen oder bestehende sich in zwei teilen. Imposant und schön sind sie alle! Das bild rechts der Küste wird flacher, der tief grüne Urwald wird von einer Art Heidelandschaft abgelöst.
Wir haben insgesamt 5 Tage auf der Great Ocean Road verbracht und hätten locker noch einige mehr füllen können. Wer wirklich nur die Küstenstraße abfahren will, schafft es bestimmt auch in 3 Tagen, allerding scheint mir das schon ziemlich gehetzt und vermutlich hat man dann wirklich nur für die Hauptattraktionen Zeit. Ich finde, dass die Landschaft sich auf diesen wenigen 100 km so extrem verändert, dass es schade ist wenn man keine Zeit hat diese wenigstens ein bisschen zu erkunden. Wir hätten locker viele weitere Walks und längere Wanderungen unterbringen können, ohne dass es langweilig geworden wäre. Für die Weitwanderer unter euch hier noch der Tip, dass es auch den Great Ocean Walk gibt; ein Wanderweg, der sich wie die Great Ocen Road an der Küste entlangschlängelt.
Tag 1
Wir holen den Van Samstag Vormittag in Melbourne ab, der Verleiher liegt etwas außerhalb und nach einer sehr liebevollen Einführung geht’s los Richtung Geelong. Nach ein paar Kilometern auf dem Freeway gehts endlich auf die Great Ocean Road und der Ausblick ist traumhaft. Unser erster Stop ist Lorne, das kleine Dorf bietet Einkaufsmöglichkeiten und eine Touri Info. Für mich immer eine gute Anlaufstelle um Infos zu Walks und Zelplätzen, sowie kostenlosem Kartenmaterial zu bekommen. Die Campsite die wir für unsere erste Nacht ausgesucht haben liegt ca. 15 km landeinwärts und ist eine der kostenlosen Sites, die von der Parkverwaltung bereitgestellt und gepflegt werden. Wir sind zeitlich gut dran; als wir ankommen sind noch einige Sites verfügbar, die sich über den Abend aber alle füllen. Obwohl wir im Dezember unterwegs sind, sind die Nächte kälter als erwartet und ich hab in meinem Sommerschlafsack doch gefroren. Nächste Nacht also dann lieber mit langen Sachen schlafen.
Tag 2

Unser erster Voller Tag auf der Great Ocean Road! In Lorne besuchen wir noch einen schönen Lookout und zwei Wasserfälle. Der Spaziergang zum Erskine Wasserfall führt über viele Stufen hinunter durch das saftige grün der Farngewächse. Kaum heraus aus dem Dickicht des Urwalds blickt man wieder auf die unendliche Weite des Ozeans und die steil abfallenden Klippen. Wir schlängeln uns weiter die kurvige Straße entlang und schaffen an diesem Tag gerade 17 km bis wir an einem weiteren schönen Campground kurz vor Separation Creek ankommen. An diesem Abend sehen wir dann auch unseren ersten Koala! In freier Wildbahn! Der Hammer. Ca. 20 m hoch oben sitzt er da in einem Eukalyptusbaum. Mega. Wie wir ihn entdeckt haben? Er hat auf sich aufmerksam gemacht. Was ich bisher auch nicht wusste, ist das Koalas so ne Art Knurr-Gröl-Gerausch machen. Klang erst mal ein bisschen furchteinflösend, aber wenn man dann die Bäume absucht stehen die Chancen gut ihn zu entdecken!
Tag 3
Heute stand nochmal eine Wanderung zu einem Wasserfall an, das Highlight allerdings: Es sind die Sabine Falls 🙂 Klar, dass ich da hin muss. Ich hab hier sogar meinen eigenen Berg. Den Mt. Sabine, allerdings haben wir da irgendwie den Zugang nicht gefunden. Der Walk zum Lookout des Wasserfalls war eine Richtige Buschwanderung. Immer tiefer in den Wald ging der Weg. Die Baume ragen so hoch in den Himmel dass es richtig dunkel erscheint und die Farne sind so groß, dass sie über unsere Köpfe ragen. Entsprechen feucht warm ist auch das Klima 🙂 Beste Abhilfe dafür; ein erfrischungsbad im Meer!
Übernachtet wird heute an einem privaten Campingplatz in Apollo Bay. Zum einen, weil wir mal Wäsche waschen wollten, zum anderen gabs in der Nähe auch keine kostenlosen Site und über den komfort einer Dusche freut man sich auch. Und wir sind voll im Koala-flow, denn heute Abend haben wir schon wieder einen im Baum sitzen hören und sehen.
Tag 4
Nach Apollo Bay nimmt die Dichte der „Scenic Lookouts“ nochmals zu, denn ab hier reiht die Landschaft spektakuläre Felsformationen aneinander, wie die 12 Aposteln, Loch Ard Gorge oder die London Bridge. Und auch die Touristenmassen nehmen zu, v.a. zu den 12 Aposteln (siehe Titelbild) strömen herscharren von Touristen. Die Nacht verbringen wir wieder auf einem privaten Campingplatz, ganz in der Nähe. Da lassen wir es uns nicht nehmen, die 12 Apostel bei Sonnenuntergan zu sehen, entgegen der Annahme, dass dann weniger los wäre, finden sich auch bei Sonnenuntergang massen von Touristen dort ein. Aber wie kann man es ihnen übel nehmen. Zum einen gehören wir ja auch dazu und zum anderen ist der Anblick der untergehenden Sonne einfach wunderschön, ebenso wie sich die Farben der Felsen im Licht verändern, bis sie schließlich in der Dunkelheit verschwinden.
Tag 5
Leider ist das tolle Wetter der letzten Tage von etwas Fiesel-Niesel abgelöst worden. Heute ist der letzte Tag auf der Great Ocean Road, bevor wir in Warnambool ankommen. Die Küste zeichnet nachwievor das Bild steiler Klippen die nach und nach vom Meer verschlungen werden. Dazwischen liegen wunderschöne Buchten mit klarem blauen Wasser. Die Landschaft rechts der Straße ist schon vor zwei Tagen etwas flacher geworden und auch die saftigen grünen Urwälder haben wir hinter uns gelassen. Wir schlängeln uns die letzten Kilometer auf der engen Straße, bis wir Warnambool erreichen. Hier endet zwar nicht unsere Reise aber die Great Ocean Road. Man versteht dass diese Sraße so viele Menschen anlockt und Bilder v.a. von den gewaltigen Felsformationen in der ganzen Welt bekannt sind. Es ist beeindruckend, wie sehr sich die Landschaft auf diesen wenigen 100 Kilometern verändert, einzig das Meer bleibt.